Geschlossene Gesellschaft

Originaltitel: Huis clos

von Jean-Paul Sartre


Uraufführung: Paris, 27. Mai 1944
Deutsche Uraufführung: April 1949 Kammerspiele Hamburg

Der Journalist und Literat  Joseph Garcin, die Postangestellte Inès Serrano und das blonde Gift Estelle Rigault werden von einem Kellner in ihr Höllenquartier geführt und eingesperrt.  Statt "Marterpfählen, Bratrosten und Blasebälgen" finden sie nur ein einfaches Zimmer mit drei Sofas und einer Statue vor, in dem das Licht nie ausgeht. Sie erwarteten eigentlich "Freunde, Verwandte vorzufinden", haben sich aber noch nie im Leben gesehen. Auch der Henker will sich nicht zeigen. Garcin und Estelle glauben, dass ihr Zusammentreffen nur ein Zufall ist, aber Inès vermutet, dass es einem präzisen Plan der Höllenverwaltung entspricht. Sie schlägt vor mit offenen Karten zu spielen und zu sagen, warum sie hier sind. Aber die anderen liefern von ihrem Leben nur eine gefälschte und geschmeichelte Darstellung. Estelle hat ihre Jugend ihrem älteren Ehemann geopfert und Garcin, der Leiter einer pazifistischen Zeitung ist für seine Überzeugung standrechtlich erschossen worden. 

Die drei erkennen, dass sie selbst der Henker füreinander sind: "Die Hölle, das sind die Anderen". Sie beschließen zu Schweigen, um den Plan von "denen" zu durchkreuzen. Der Versuch misslingt kläglich. Inès und Garcin werben als Rivalen um die Gunst der koketten Estelle und machen das Zusammenleben unerträglich.

Nach und nach fallen die Masken. Garcin hat seiner Frau das Leben zur Hölle gemacht und sich nicht für seine Ideen eingesetzt, sondern ist einfach vor dem Krieg davongelaufen. Die lesbische Inès hat es genossen, andere Leiden zu sehen. Und Estelle hat ihr neugeborenes Kind von ihrem Liebhaber vor dessen Auge getötet und damit seinen Selbstmord verschuldet.

Innerhalb der Gruppe ergeben sich ständig wechselnde Bündnisse. Als Garcin versucht, die Tür zu öffnen, wird er von Inès und Estelle ausgelacht. Als die Tür sich wieder erwarten öffnet, ist keiner fähig zu gehen. In ihrer Verzweiflung versucht Estelle Inès mit einem Brieföffner umzubringen, aber dafür ist es zu spät, sie sind ja schon tot. Sie werden ewig zusammenbleiben und sich gegenseitig die Hölle bereiten. Nach dieser erschütternden Erkenntnis findet Garcin als erstes wieder Worte:

Also, weitermachen!

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zuletzt geändert am 4. November 1999

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